Die Bar ist das Steuerungselement für Kiter. Sie ermöglicht es, den Kite zu kontrollieren, die Leistung zu regulieren und sorgt für die Sicherheit während des Kitesurfen. Meist empfehlen die Hersteller die passende Bar zum Kite zu erwerben. Im Prinzip kannst du aber fast jeden Kite mit jeder Bar fliegen, solange die Anzahl der Leinen und die Anknüpfpunkte passen. Die gängigsten Bar Systeme sind 4 – Leiner Systeme. Mit angezogener Bar und nicht gezogenem Adjuster müssen alle 4 Leinen immer gleich lang sein. Bar-Systeme sind vielseitig und unterscheiden sich in verschiedenen Merkmalen und Funktionen, die je nach Kitesurf-Stil und Anforderungen angepasst werden können. Hier gehen wir auf die verschiedenen Features und Funktionen von Bars ein sowie auf wichtige Infos zur Länge und diverser Ausführungen von Leinen.
1. Bar-Systeme
- 1:1 Bar: Dieses simple Barsystem kennt man von sogenannten “Nicht-depowerbaren” Trainerkites. Also Kites, für die du kein Trapez benötigst. Diese Bars bestehen aus dem Barholm und max. 3 Leinen: 2 Steuerleinen und eine mittlere Leine, die nur als Sicherheitsleine fungiert. Die Sicherheitsleine endet meistens mit einer Schlaufe fürs Handgelenk.
- 2:1 Bar: Für dieses Barsystem benötigst du min. 4 Leinen und ein Trapez. Die Bar besteht aus dem Barholm, seitlichen Floatern (Schwimmern), einem Chicken Loop, Quick Release, einem Depower-Tampen und einem Adjuster. Dieses System ist depowerbar und ermöglicht es, die Zugkraft besser zu dosieren. Du findest auch noch 5 – Leiner Systeme, allerdings nur noch bei sogenannten C-Kites zum Freestyle (Unhooked) Kiten.
2. Leinen-Ausführungen und Frontline-Konfigurationen
Die Leinen verbinden die Bar mit dem Kite und sind entscheidend für die Steuerung und Stabilität des Kites. Die wichtigsten Varianten von Leinen sind:
- Standard-Leinen: Diese Leinen bestehen meist aus Polyester oder Dyneema und sind relativ flexibel und robust. Sie bieten eine gute Balance zwischen Leistung und Haltbarkeit.
- Dünnere Leinen: Diese Leinen bieten weniger Widerstand und ermöglichen eine präzisere Steuerung des Kites, sind aber weniger stabil bei starkem Wind. Dünnere Leinen sind ideal für erfahrene Kiter, die schnelle Reaktionen und hohe Geschwindigkeit suchen.
- Schwimmende Leinen: Diese speziellen Leinen sind mit einem Schaumstoffkern versehen und schwimmen auf dem Wasser. Sie verhindern, dass die Leinen unter Wasser gehen und helfen beim schnellen Relaunch des Kites.
Ein weiteres wichtiges Element bei den Leinen ist die Frontline-Konfiguration, die das Verhalten des Kites stark beeinflusst:
- Niedriges / Hohes Y: Manche Hersteller entscheiden sich, all ihre Kites und dazugehörigen Bars standardmäßig mit einem Y in den Frontleinen auszustatten. Das bedeutet, im Gegensatz zum V in den Frontleinen, verteilen sich die Leinen erst ab einer gewissen Länge. Ein Y hat definitiv einen Vorteil bei Anfängern und böigen, unbeständigen Winden. Da die Leinen weiter oben Richtung Kite gebündelt sind, sorgen sie im Falle eines Leinen “Slacks” für etwas Stabilität. Zumindest zögern sie einen Frontstall ein wenig hinaus. Dies ist aber oft mehr vom Shape des Kites abhängig als von der Beschaffenheit der Leinen. Bei manchen Modellen macht ein Y eigentlich wenig Sinn. Denn man hat doch 2 beachtliche technische Einbußen:
- V-System: Hier verlaufen die Frontlines von der Bar bis zum Kite in einer V-Form. Auch wenn die Wahrscheinlichkeit eines Frontstalls bei stark böigem Wind höher ist als bei einem Y in den Frontlines, bietet das V doch einige Vorzüge. Die Leichtwindreaunch Technik “Der Kreuzgriff” funktioniert auf beiden Windfenster Rändern und Leinenlnvertierungen können leichter gelöst werden
Die Länge der Leinen hat ebenfalls einen erheblichen Einfluss auf das Verhalten des Kites und beeinflusst, wie der Kite reagiert:
- Standard-Leinenlängen: Die gängigsten Leinenlängen bei Kitesurf-Bars liegen zwischen 20 m und 25 m.
- Kürzere Leinen: Kürzere Leinen machen den Kite reaktionsschneller. Dein Windfenster wird dadurch automatisch kleiner, das ist sehr vorteilhaft für sehr leichte Menschen bei starkem Wind. Sogenannte “Hyper Loops” (Mega Loops mit max. 10m Leinen) gehen viral in den sozialen Medien, weil das eines der radikalsten Manöver ist.
- Längere Leinen: Längere Leinen ermöglichen es dem Kite, “mehr Wind einzufangen”. Automatisch wird dein Windfenster größer, was den Kite innerhalb des Windfensters größere Distanzen zurücklegen lässt. Außerdem gibt es in höheren Lagen immer mehr Wind als auf dem Boden. Kites mit über 30m Leinen zu fliegen bedeutet eine extrem langsame Reaktionszeit. Der Weltrekord liegt aktuell bei 244m von Mr. Klaus Schweighofer vom Kite Village Hamata.
3. Sicherheitssysteme
Die Sicherheitssysteme sind entscheidend, um die Kontrolle im Notfall zu behalten und die Zugkraft so schnell wie möglich auf ein Minimum zu reduzieren. Seit 2015 ist die Betätigung der Sicherheitssysteme in einheitlicher Funktion: Durch das Vorschieben des Quick Releases, weg vom Körper, löst sich der Chicken Loop vom Trapezhaken. Einzig das Zusammensetzen des Auslösemechanismus nach der Betätigung unterscheidet sich noch von Hersteller zu Hersteller. Allerdings wird auch das in Zukunft einheitlich sein.